LernMail 10/21 - Meine Philosophie: Kundennutzen ist der Mittelpunkt

LernMail 10/21 - Meine Philosophie: Kundennutzen ist der Mittelpunkt

Mmmmmoin und willkommen zu deiner LernMail!

Heute kommen wir zu einem Thema das mir wirklich wichtig ist, weil es aus meiner Sicht ein - wahrscheinlich sogar der - Eckpfeiler der professionellen Softwareentwicklung ist. Ich spreche vom Kundennutzen. Verstehe mich nicht falsch. Die technische Umsetzung ist natürlich relevant, aber was nutzt dir ein tolle Anwendung die die neuesten Oberflächentechnologien, die tollsten Datenbankanbindungen und die schnellste Ausführungszeit hat, wenn der Anwender sie nicht nutzt?

Üblicherweise beschäftigen wir uns hier und auf all den anderen “Kanälen” von LernMoment.de mit der Technik. Natürlich ist es das was du als Einsteiger lernen möchtest. Wenn wir allerdings von “Dein Weg vom Einsteiger zum C# Entwickler” sprechen, ist der Kundennutzen fast wichtiger als die Technologie.

Warum ist Kundennutzen wichtig?

Eine Software wird entwickelt um jemandem Arbeit abzunehmen. Damit das optimal klappt, ist es wichtig zu verstehen, wie dieser Jemand seine Arbeit ausführt. Du solltest also wissen:

  • welches Wissen benötigt wird,
  • welche Fachwörter verwendet werden,
  • welche Arbeitsresultate benötigt werden,
  • welche Arbeitsschritte überhaupt automatisiert werden können,
  • welche Bildung der Bediener hat,
  • in welchem Umfeld die Software eingesetzt wird,
  • usw.

Bestimmt ist es beispielsweise sowohl von der Technologie wie auch vom Design total cool, wenn eine Anwendung auf dem iPad läuft. Soll diese Anwendung allerdings auf einer Ölbohrplattform eingesetzt werden, von Leuten die immer Handschuhe tragen müssen, dann wird es schwierig 😟.

Software ist so flexibel, dass es eigentlich für alle Probleme ganz unterschiedliche Lösungen gibt. Offensichtlich fängt das bei der Oberfläche an, aber selbst die Art und Weise wie Daten gespeichert werden kann einen Einfluss darauf haben wie sich später die Anwendung verhält. Der Kundennutzen ist für mich das hauptsächliche Entscheidungskriterium. D.h. wenn ich unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten sehe, dann frage ich mich, welche bringt den größten Kundennutzen.

Wie hilft dir der Kundennutzen einen Job zu finden?

Okay, Kundennutzen ist also wichtig. Warum ist das für dich als Entwickler wichtig und wie kannst du dich vielleicht damit gegenüber anderen Entwicklern absetzen?

Natürlich gibt es Verträge mit Kunden und je nach Größe des Projektes haben sich verschiedene Personen in verschiedenen Rollen Gedanken gemacht was genau zu entwickeln ist. Trotzdem gibt es immer wieder Detailentscheidungen auch für dich als Entwickler. Ist dir dann klar wie du den Kundennutzen maximieren kannst, trägst du wesentlich mehr zum Projekterfolg bei, als wenn du “nur” eine tolle Zeile Code erstellt hast.

Was bedeutet das aber für deinen Job als C# Entwickler? Natürlich setze ich voraus, dass du die grundlegenden Methodiken, Konzepte und Technologien der Softwareentwicklung beherrschst. Die Frage stellt sich nur, worauf legst du den Fokus. Neben dem eigentlichen “coden” gibt es ja so etwas wie

  • Anforderungen aufnehmen,
  • sicherstellen, dass die Anforderungen auch tatsächlich umgesetzt werden
  • usw.

Kannst du in einem Vorstellungsgespräch zeigen (und am besten auch beweisen), dass dir klar ist wie wichtig der Kundennutzen ist und wie du ihn in eine zu entwickelnde Anwendung bekommst, wirst du (fast ;) jeden Vorgesetzten von dir überzeugen können.

Aus meiner (persönlichen) Sicht (und Erfahrung) ist weder das Wissen über Kundennutzen noch über Schnittstellen zu anderen Fachgebieten eine Priorität für Entwickler. Somit hast du ein gutes Alleinstellungsmerkmal, wenn du dich mit diesen Themen ein wenig beschäftigst.

Wie bringst du Kundennutzen in deine Software?

Wie so häufig, war das bisher viel Theorie (oder sogar Philosophie 🤔). Daher nun zu einem Werkzeug, welches dir hilft zu verstehen, welchen Kundennutzen deine Anwendung liefern sollte. Es handelt sich dabei um das User Story Mapping.

Ziel einer Story Map ist ein gemeinsames Verständnis vom Wert, der geschaffen werden soll. Ein Verständnis über das Produkt. Die Vision und die größere Idee hinter dem Projekt. - Thorsten Diekhof

Dabei bietet dir eine Story Map aber noch mehr:

  • Du erkennst Unterschiede in der Art und Weise wie verschiedene Rollen eine Anwendung benutzen
  • Sie hilft dir dabei die Anwendung in kleinen Versionen zu entwickeln
  • Mit ihrer Hilfe kannst du das “kleinste lauffähige (und verkaufbare) Produkt” identifizieren
  • Sie gibt Diskussionen im Team (und mit Kunden) eine Art Landkarte von dem was entwickelt werden soll

Einen ersten Eindruck vom Story Mapping bekommst du in diesem YouTube-Video. Auch wenn dieses Video davon spricht, dass du ein Team mit mehreren Leuten brauchst, kannst du die Story Map wunderbar alleine erstellen und verwenden. Ich mache das für alle Projekte die mir wichtig sind.

Wenn dich das Thema interessiert, dann kann ich dich an einen wirklich guten Freund, Dozent und Experte u.a. für Story Maps verweisen. Thorsten Diekhof veröffentlicht seit einigen Jahren Online-Kurse auf Udemy. Seinen Kurs User Story Mapping: Erschaffe geniale Produkte habe ich bereits Mitte 2018 gekauft und es war für mich die beste Investition in einen Udemy-Kurs überhaupt.

Wenn du Interesse am Kurs von Thorsten hast, dann kannst du ihn bis zum 5.5.2021 (9:30 Uhr) zum “LernMail-Super-Preis 🤪” hier kaufen:

Zum Kurs: “User Story Mapping: Erschaffe geniale Produkte”

Übungsmoment #2 - Deine erste Story Map

Bevor wir zum heutigen Übungsmoment kommen, möchte ich mich erstmal bei Michael bedanken. Er hat eine sehr schöne Antwort zum letzten Übungsmoment geschrieben. Die Antwort von Michael findest du hier

Natürlich passt der heutige Übungsmoment zum Thema Story Map. Es geht darum, dass du (d)eine (erste) Story Map erstellst. Bestimmt hast du (eine möglichst kleine) Aufgabe die du schon immer mal automatisieren wolltest (aus diesem Grund willst du doch C# lernen, oder?). Vielleicht geht es dir auch so, dass du das schon einige Zeit vor dir her schiebst, weil du nicht so recht weißt wie du anfangen sollst.

Also starte doch mal damit eine Story Map zu erstellen. Wenn den grundlegenden Ablauf definiert hast und dann konkretere Aktivitäten hinzufügst, wirst du sicherlich schneller feststellen, was du für eine “kleinste lauffähige Version” umsetzen solltest. Damit hast du dann einen ersten Einstieg wie du deine Anwendung erstellen kannst. Letztlich geht es ja darum zu üben.

Sofern du den Kurs User Story Mapping: Erschaffe geniale Produkte von Thorsten nicht kaufen möchtest, hilft dir dieser Artikel dabei zu lernen was genau eine Story Map ist und wie du sie erstellst.

Erinnerung

Akzeptierst du diese Übung? Klicke auf folgenden Link damit wir dich in ein paar Tagen nochmals daran erinnern, dass du die Übung machen wolltest: Ja, erinnere mich an diese Übung in ein paar Tagen. (Kannst du einfach so abschicken und die Magie passiert. Wenn mehr Lesern die Idee gefällt, wird das natürlich automatisiert ;).

Lösung

Für diese Übung gibt es leider keine Musterlösung. Ich werde in den nächsten Wochen einen zusätzlichen Artikel veröffentlichen in dem ich (oder vielleicht auch Thorsten) dir zeigen wie wir eine Story Map für ein konkretes Projekt erstellen.

Deine Lösung kannst du uns gerne schicken. Sofern möglich werde ich dir dazu ein kleines Feedback schicken.

Nachdem das nun schon wieder eine seeeehhhhrr lange LernMail geworden ist, sind wir gespannt was du dazu sagst. Wie immer freuen wir uns über jede Rückmeldung

Mit “hoffentlich nutzbringenden” Grüßen aus Bielefeld

Jan von LernMoment.de